Zigaretten und Tabak: Preisentwicklung und gesetzliche Vorschriften

Zigaretten und Tabak | Preisentwicklung und gesetzliche Vorschriften

Preissteigerungen bei Zigaretten und Tabak hat es während der letzten 20 Jahre des Öfteren gegeben. Die langfristige Beobachtung zeigt, wie sehr Raucher immer tiefer in die Tasche greifen müssen, um Tabakprodukte zu erwerben. Hinzu kommen ein paar nennenswerte Unterschiede in der Preisentwicklung bei fertigen Zigaretten und dem bislang als günstiger angesehenen Feinschnitt.
 

Wie setzt sich der Preis für Zigaretten zusammen?

In Deutschland sind die Zigaretten Preise in unterschiedliche Preisklassen eingeteilt. Diese reichen von den niedrigpreisigen Handelsmarken, wie sie beispielsweise in Discountern häufig zu finden sind, bis hin zur Luxuspreisklasse. Die Zigaretten Preise im Kleinverkauf setzen sich aus drei Faktoren zusammen: Steueranteil, Wirtschaftsanteil und Umweltanteil. Der Steueranteil errechnet sich aus Tabak- und Mehrwertsteuer. Der Umweltanteil wird zusätzlich für die Entsorgung der Verpackung erhoben. Was letztlich für Industrie und Handel noch übrig bleibt, ist der Wirtschaftsanteil. Um die verschiedenen Faktoren anschaulicher darzustellen, seien als Beispiel Zigaretten Preise von 7,00 EUR pro Packung mit 20 Zigaretten herangezogen, was dem Premiumsegment entspricht. Die Anzahl leitete sich aus der Erhöhung der Mindestpackungsgröße gemäß Art. 14 (1) der Tabakprodukterichtlinie (2014/40/EU) ab, wie sie am 01. Januar 2016 festgelegt wurde.

Bei der Betrachtung dieser Zigaretten Preise fällt zuerst der hohe Anteil an Steuern auf, denn dieser liegt bei 65,71 %, was 4,60 EUR entspricht. Allein der Anteil der Tabaksteuer liegt bei 49,75 %, der dadurch fast die Hälfte des Gesamtpreises ausmacht, in unserem Beispiel also 3,48 EUR pro Packung. Hinzu kommt noch die Mehrwertsteuer mit einem Anteil 15,97 %, also 1,12 EUR pro Packung. Der Wirtschaftsanteil der Zigaretten Preise, also das, was für Industrie und Handel noch bleibt, liegt mit 34,29 % bei gut einem Drittel des Gesamtpreises, was 2,40 EUR entspricht. Die Umweltabgabe des Dualen Systems ist hier bereits enthalten. Pro Packung liegt diese bei 0,15 Cent, was aber nur 0,02 % pro Packung entspricht.
Zigaretten Preise

Steueranteil bei Zigaretten Preisen in Deutschland

Die Zigaretten Preise werden in Deutschland also im Wesentlichen vom Anteil der Steuern bestimmt, der auf Tabakprodukte erhoben wird. Dieser Steueranteil lässt sich wiederum in drei Teile gliedern: Spezifischer Tabaksteuerbetrag, proportionaler Tabaksteuerbetrag und Mehrwertsteueranteil. Beim spezifischen Teil wird ein fester Steuerbetrag pro Zigarette erhoben, und zwar unabhängig vom Kleinverkaufspreis. Beim proportionalen Teil handelt es sich hingegen um einen Prozentsatz vom Kleinverkaufspreis, womit er eine von den Zigaretten Preisen abhängige Komponente darstellt. Seit dem 1. Januar 2015 kann dafür folgende Formel herangezogen werden:


9,82 Cent pro Zigarette (spezifischer Anteil) + 21,69 % des Kleinverkaufspreises (proportionaler Anteil).

Obendrauf kommt dann noch die Mehrwertsteuer mit 19 % der Zigaretten Preise. Die aktuelle Mehrwertsteuersenkung wirkt sich hier nur geringfügig auf die Zigaretten Preise aus. Hinzuzufügen ist noch, dass für Zigaretten Preise laut Tabaksteuergesetz eine generelle Untergrenze gilt. Diese Grenze wird durch die Mindeststeuer und den auf einzelne Marken bezogenen gebundenen Endverbraucherpreis festgelegt. Dadurch wird folglich auch ausgeschlossen, dass es Sonderangebote oder Schnäppchenpreise bei Zigaretten gibt.
 

Die langfristige Entwicklung der Zigaretten Preise in Deutschland

Dass die Zigaretten Preise allein im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte signifikant gestiegen sind, ist mehr als offensichtlich. Im Jahr 2002 konnte man eine Schachtel Zigaretten mit einem Inhalt von 19 Stück noch für 3,00 EUR erwerben. Bis zum heutigen Tag haben sich diese Zigaretten Preise mehr als verdoppelt, denn für die gleiche Menge an Zigaretten müssten heute knapp 7 EUR bezahlt werden, lässt man die Mindestgröße der Packung außer Acht. Die Tabakprodukterichtlinie 2014/40/EU legt eine Mindestpackungsgröße von 20 Zigaretten fest. Die EU-Vorgabe wurde zum 1. Januar 2016 in deutsches Recht umgesetzt und gilt seitdem auch hierzulande.

Zwischen den Jahren 2002 und 2007 gab es insgesamt fünf Erhöhungen der Tabaksteuer. Dadurch wurde die schrittweise Erhöhung der Zigaretten Preise zumindest als moderat wahrgenommen. Durch die Industrie selbst wurden die Zigaretten Preise erst im Jahr 2009 um 20 Cent erhöht. Dies war zugleich die erste Erhöhung der Zigaretten Preise von Seiten der Hersteller innerhalb der letzten 10 Jahre. Alle anderen Preiserhöhungen in diesem Zeitraum sind folglich vom Staat ausgegangen. Zusätzlich zur Preiserhöhung vom 1. Juni wurde die Mindestgröße einer Packung genau einen Monat später auf 19 Stück pro Schachtel festgelegt.

Im Zeitraum zwischen Mai 2011 und Januar 2015 gab es erneut eine fünfstufige Erhöhung der Tabaksteuer, die ebenfalls in moderaten Schritten durchgeführt wurde. Die letzte Anpassung der Zigaretten Preise erfolgte dann durch die bereits erwähnte Tabakprodukterichtlinie. Hinzu kommen noch die Umgestaltungen im Hinblick auf das Packungsdesign durch das Hinzufügen von Warnhinweisen in Bild und Text. Sowohl für Zigaretten als auch Feinschnitt gelten seit dem 20. Mai 2019 zusätzlich noch Vorgaben, die eine Rückverfolgung von Tabakwaren entlang der gesamten Lieferkette ermöglichen.
 

Schrittweise Preiserhöhung anhand des Preises pro Zigarette

Die sukzessive Erhöhung der Zigaretten Preise pro Schachtel lässt sich wegen der unterschiedlichen Packungsgrößen am besten anhand des Preises pro Zigarette nachvollziehen. Als Beispiel wird der Preis einer der in Deutschland am häufigsten konsumierten Marke herangezogen. Im Jahr 2002 lag der Preis pro Zigarette noch bei 15,79 Cent pro Zigarette. Bis zum Jahr 2007 erhöhte sich dieser Preis infolge der fünfstufigen Erhöhung der Tabaksteuer auf 23,53 Cent pro Stück. Durch die Preiserhöhung vonseiten der Hersteller und die Festlegung einer Mindestpackungsgröße lag der Preis Ende 2009 dann bei 24,74 Cent je Zigarette. In 2011 begann dann die nächste fünfstufige Erhöhung der Tabaksteuer, die den Preis bis zum Jahr 2015 Schritt für Schritt auf 29,47 Cent je Zigarette in 2015 anwachsen ließ. Zum 1. Januar 2016 kostete eine Zigarette dann erstmals 30 Cent und bis zum 1. März 2020 ist der Preis weiter bis auf 35 Cent angestiegen.
 

Entwicklung der Zigaretten Preise auf europäischer Ebene

Die steigenden Zigarettenpreise sind freilich kein rein deutsches Phänomen, sondern ein Trend, der sich europaweit beobachten lässt. Dabei ist zu beachten, dass die Tabakumsätze innerhalb Europas sehr unterschiedlich ausfallen. Vonseiten der EU gibt es bestimmte Grundsätze im Hinblick auf die Festlegung der Tabaksteuersätze. Von einer vollständigen Harmonisierung kann jedoch auch heute noch nicht gesprochen werden, da das Wirtschaftsniveau der einzelnen Mitgliedsstaaten nicht homogen ist.

Aktuell sind Zigaretten in Norwegen, Irland und Großbritannien am teuersten. Besonders günstig sind Tabakwaren hingegen in Osteuropa. Entsprechend hoch stellt sich auch das Preisgefälle dar, das sich zwischen Deutschland und seinen östlich gelegenen Nachbarländern wie Polen und Tschechien beobachten lässt. Ähnlich verhält es sich auch zu den EU-Anrainerstaaten, denn auch hier sind Tabakprodukte zum Teil deutlich günstiger. Infolge der Grenzöffnungen nach Polen und Tschechien hat der Reiseverkehr in den betreffenden Ländern von West nach Ost und umgekehrt stark zugenommen. Zunächst waren es vor allem die deutlich niedrigeren Benzinpreise, die viele Reisende aus westlichen Ländern zu Fahrten in Richtung Osten veranlasst hatten und dadurch eine Art Tanktourismus auslösten.

Hinzu kommt, dass sich vor allem in Polen und Tschechien Grenzmärkte etablieren konnten, in denen ein großes Spektrum an verschiedenen Waren deutlich günstiger angeboten wurde als in mitteleuropäischen Ländern. Darunter befanden sich jedoch auch sehr häufig Produktfälschungen, wozu neben Kleidung und Lebensmittel auch Zigaretten zählen. Die hohe Preisdifferenz hatte entsprechende Folgen: Sowohl legale als auch illegale Importe haben sich erhöht. Für den Eigenbedarf dürfen aus anderen EU-Ländern maximal 800 Zigaretten eingeführt werden.
 

Steigerungen auch für die Tabak Preise

Viele Raucher sehen in Drehtabak eine deutlich günstigere Alternative zu fertigen Zigaretten. Eine Ansicht, die nur noch begrenzt Gültigkeit hat, denn ihr stehen signifikante Steigerungen der Tabak Preise entgegen: Die Packungen mit Tabak zum Selbstdrehen sind während der letzten Jahre im Schnitt 25 % teurer geworden. Die Preisspanne ist dabei enorm: Laut des Bundesverbands des Tabakwaren-Einzelhandels gibt es den günstigsten Feinschnitt bereits für 110,59 EUR je Kilo, während man für den teuersten 1.250 EUR auf den Tisch legen muss. Im Gegensatz zu den fertigen Zigaretten bleibt bei den Erhöhungen der Tabak Preise jedoch mehr für die einzelnen Händler übrig, da die einzelnen Verkaufsstellen prozentual beteiligt werden.

So läuft es zumindest bei Lekkerland. Der Großhändler hat im Frühjahr 2018 die Tabak Preise von etwa einem Drittel seiner Produkte erhöht. Das Unternehmen führt rund 400 Feinschnittartikel. Gegenüber dem Vorjahr war laut Statistiken ein Anstieg der Tabak Preise von 6,3 Prozent zu verzeichnen. Die große Preisspanne zeigt sich auch bei der Anzahl der verschiedenen Tabak Preise - vor allem im Vergleich zu Zigaretten Preisen. Bei fertigen Zigaretten kennt die Steuerstatistik 66 verschiedene Stückpreise, beim Feinschnitt sind mit 175 fast dreimal so viele. Rauchern wird angesichts dieser großen Anzahl der Vergleich der Tabak Preise erschwert.
 

Verdeckte Preissteigerungen bei Feinschnitt

Nicht immer fallen die Erhöhungen der Tabak Preise auch als solche gleich ins Auge. Um die Preissteigerungen umzusetzen, greifen die Hersteller zu unterschiedlichen Methoden. Für einige Packungen mit 160 Gramm Inhalt wurden anfangs noch 19,95 EUR berechnet. Durch die Preissteigerung im Frühjahr 2018 stiegen die Tabak Preise um 25 % auf 24,95 EUR. Dem stehen verdeckte Preissteigerungen gegenüber, bei denen der Preis zwar gleich geblieben ist, der Inhalt der einzelnen Packungen jedoch deutlich reduziert wurde. Das ist laut Branchenverband zwar keine beliebte, aber dennoch eine gängige Praxis bei vielen Herstellern.

Bei Packungen der Marke "West" beispielsweise ist die Angabe "160 Gramm" von der Packung verschwunden. Stattdessen steht dort nun die Zahl "285 Zigaretten", was einem Inhalt von nur noch 130 Gramm entspricht. Zum Vergleich: Auf alten Packungen war hier noch von 355 Zigaretten die Rede. Auf die einzelne Zigarette umgelegt bedeutet dies, dass deren Preis von 5,6 Cent/Stück auf 7 Cent/Stück angestiegen ist. Dieses Beispiel steht jedoch nicht allein, da auch andere Hersteller zu Tricks gegriffen und beispielsweise den Inhalt von Packungen von 240 Gramm auf 210 Gramm gesenkt haben. Der Preis von 29,95 EUR wurde beibehalten.
 

Langfristige Preisentwicklung bei Tabak Preisen

Langfristig betrachtet unterliegen Feinschnittprodukte dem gleichen Trend wie auch fertige Zigaretten. Trotz der seit 2016 unveränderten Tabaksteuer registrierte das Statistikamt in Berlin im Frühjahr 2018 einen auffälligen Anstieg im Bereich Tabak Preise. Besonders deutlich wird diese Entwicklung, wenn die aktuellen Tabak Preise mit denen von 1991 verglichen werden. Hier zeigt sich, dass sich die Tabak Preise seitdem nahezu verdreifacht haben. Damit hat sich der Preisvorteil beim Selberdrehen etwas reduziert, denn im gleichen Zeitraum sind die Zigarettenpreise um den Faktor 2,7 angestiegen. Diese Entwicklung betrifft übrigens auch Pfeifentabak und aromatisierten Tabak für Wasserpfeifen. Lediglich bei Zigarren und Zigarillos ließ sich Mitte der 2000er-Jahre ein signifikanter Preisrückgang und bis heute auch keine so starke Preissteigerung verzeichnen.

Bis Anfang der 2000er-Jahre blieben die Tabak Preise für Feinschnitt noch relativ stabil und unterlagen nur sehr geringfügigen Preissteigerungen. Pro Kilogramm wurden damals 50,13 EUR berechnet. Dieser Wert stellt bei unserer Betrachtung den Wert von 100 % dar. Im Zuge der Preissteigerungen zwischen 2001 und 2005 sind die Tabak Preise pro Kilogramm dann mehrmals deutlich angestiegen. Ein erster Höchstwert wurde in 2005 mit 222,6 % erreicht, wodurch sich die Tabak Preise in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt haben. Während der folgenden zwei Jahre sanken die Tabak Preise zwar wieder auf 192,8 %, der nächste Anstieg ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Zwischen 2010 und 2015 kam es dann erneut zu Preissteigerungen im Rahmen der Erhöhung der Tabaksteuer. Bis 2018 wurde der Wert von 294,4 % im Bereich der Tabak Preise erreicht.

Bemerkenswert bei Betrachtung der Tabak Preise ist, dass der Anteil, der über Steuern an den Staat abgeführt wurde, bei Zigaretten im Zeitraum zwischen 1991 und 2018 prozentual gesunken ist. Bei Feinschnitt verhält es sich genau umgekehrt, denn hier wurden die Preise im Schnitt stärker erhöht, als die Tabaksteuer angestiegen ist.